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Bachelor thesis

"Hey, wenn die mich so abstempelt, dann bin ich halt so und dann mache ich das auch halt." Jugendliche Straftäter mit Migrationsgeschichte : welche Konsequenzen für die Soziale Arbeit?

  • Fachhochschule Westschweiz Wallis ; Siders

42 Seiten

German Heute besteht eine funktional differenzierte Gesellschaft. Dies bedeutet für das Individuum, dass man nicht von Geburt Teil der Gesellschaft ist, sondern die Zugehörigkeit muss erarbeitet werden. Die Gesellschaft kann aber auch entlang von Wertvorstellung in unterschiedliche Milieus eingeteilt werden und die Verteilung unterschiedlicher Kapitalien strukturiert eine Gesellschaft zusätzlich. Daraus resultiert eine pluralistische, individualisierte Gesellschaft. Das Erarbeiten der eigenen Identität ist vor dem Hintergrund der individualisierten und differenzierten Gesellschaft eine komplexe Entwicklungsaufgabe. Ein beträchtlicher Teil dieser Aufgabe wird im Jugendalter geleistet. Hier setzen sich die Personen mit Werten und dem Selbst besonders intensiv auseinander. In der globalisierten Welt sind Migrantinnen und Migranten Teil der Gesellschaft. Jugendlichen, die selbst migriert sind oder einen Migrationshintergrund haben, stellen sich bei der Erarbeitung der Identität zusätzliche Schwierigkeiten. Sie müssen sich mit den Werten und Erwartungen des Aufenthaltslandes auseinandersetzen, aber auch mit jenen der Herkunftskultur. Hinzu kommt, dass die Aufnahmegesellschaft Fremde positiv als Bereicherung oder negativ als Bedrohung wahrnimmt. Im zweiten Fall führt dies zu Othering- Prozessen und zu Rassismus. Kriminalität schlussendlich ist von der Gesellschaft sanktioniertes, abweichendes Verhalten. Dies wird oft Ausländerinnen und Ausländern zugeschrieben. Der Begriff der Ausländerin oder des Ausländers ist für die statistische Abbildung von Kriminalität aber ungeeignet. Kriminalität ist nämlich unabhängig von Nationalität und ethnisch-kultureller Zugehörigkeit. Risikofaktoren für kriminelles Verhalten sind eher die Schichtzugehörigkeit, das Bildungsniveau, das Alter, der Aufenthaltsstatus in der Schweiz, soziale Desintegration, Urbanität der Wohngegend oder persönliche Merkmale wie der Umgang mit Konflikten und die Selbstkontrolle. Diese Risikofaktoren sind bei Migrantinnen und Migranten aber überdurchschnittlich häufig vertreten. Die Vermutung ist, dass diese Übervertretung aufgrund der Rassismuserfahrungen oder strukturellem Rassismus passiert. In dieser Arbeit werden drei kriminelle Jugendliche mithilfe von Leitfadeninterviews zu ihrer Sozialisation in der Schweiz, erlebtem Rassismus und den Risikofaktoren für kriminelles Verhalten befragt. In der Analyse wird untersucht, was bei ihnen zu kriminellem Verhalten geführt hat. Alle interviewten Jugendlichen haben von individuellen, alltägliche Rassismuserfahrungen erzählt. Alle haben aber auch von strukturellen Schwierigkeiten erzählt, wie die schlechte ökonomische Stellung der Eltern, oder den schlechten Aufenthaltsstatus. Der ökonomische Druck in Verbindung mit materiellen Statussymbolen, welche sich die Jugendlichen leisten wollten, hat laut ihren Aussagen zu ihren kriminellen Handlungen geführt. Durch ihre Rassismuserfahrungen hatten aber auch alle Schwierigkeiten sich zur Schweizerischen Gesellschaft zugehörig oder auch nur mit gleichen Chancen ausgerüstet zu fühlen. Soziale Arbeit hat die Aufgabe zwischen den Angehörigen von Unterschiedlichen Wertesystemen zu vermitteln und gegenseitiges Verständnis zu schaffen. Zudem kann sie Jugendliche mit Migrationshintergrund bei der Erarbeitung ihrer Identität unterstützen, muss dabei aber aufpassen, dass sie diese Jugendlichen nicht selbst rassistisch labelt.
Language
  • German
Classification
Social work
Notes
  • Fachhochschule Westschweiz Wallis
  • Soziale Arbeit
  • hesso:hetsvs
Persistent URL
https://sonar.ch/hesso/documents/320083
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